Thursday, 11 October 2012

Und noch eine Konzertvorschau: Girlgroup-Power und Brit-Blues aus demEichenfass / Bill Wyman's Rhythm Kings in Aarberg

Berner Zeitung (BZ):

Girlgroup-Power und Brit-Blues aus dem Eichenfass

Von Samuel Mumenthaler. Aktualisiert um 09:11
Konzert von Bill Wyman's Rhythm Kings
im Hotel Krone Aarberg.
Wyman ist Ex-Rolling Stones Bassist.
Bild: Urs Baumann
Während seine Bandkumpels ihren 50. Geburtstag ohne Tournee verstreichen lassen, gastiert Ex-Rolling-Stone Bill Wyman wieder in der Krone Aarberg. Mit Mary Wilson von den Supremes hat er einen einstigen Superstar als «special guest» verpflichtet.

Was ist eigentlich mit den Rolling Stones los? Viel war über Konzerte und ein neues Album zum 50.Bandjubiläum spekuliert worden. Stattdessen findet man auf ihrer Website einzig Hinweise auf ein neues «Best Of»-Album mit dem völkerverbindenden Titel «Grrr!» und eine Filmdokumentation namens «Crossfire Hurricane». Doch während die Stones in ihren Geldspeichern plantschen und Gerüchte kursieren, dass Keith Richards wegen Gicht kaum noch Gitarre spielen kann, ist ihr ehemaliger Bassist wieder unterwegs.
Ursprünglich hiess es ja, dass Bill Wyman die Stones bei ihrer Jubiläumstour verstärken werde. Stattdessen ist der bald 76-Jährige wieder mit seinen Rhythm Kings auf Tournee und kehrt einmal mehr in der Krone Aarberg ein. Mit dabei die üblichen Verdächtigen: Georgie Fame, Albert Lee, Geraint Watkins – um nur die bekanntesten zu nennen. Wer gern britischen Rhythm and Blues aus dem Eichenfass hört, kommt hier voll auf seine Rechnung – Wallungen lösen Wymans schon fast zur Tradition gewordenen Gastspiele in der Krone nicht mehr aus. Mehr Hits als die Stones.
Doch aufgepasst: Wahrer Star der diesjährigen Rhythm-Kings-Tournee ist Mary Wilson. Sie war Mitglied der legendären Tamla-Motown-Girlgroup The Supremes, und zwar von deren Gründung im Jahr 1959 bis zum endgültigen Split 1977. Keine Gesangsgruppe der Sechzigerjahre war so erfolgreich wie das Trio aus Detroit – die Beatles vielleicht ausgenommen. «Jedes Mal, wenn sie ein Studio betraten, hatten sie schon eine Million Platten verkauft», schreibt der Kritiker Nik Cohn über die Supremes, zu deren klassischem Line-up auch Diana Ross und Florence Ballard gehörten. «Sie waren zuerst und zuletzt professionell. Sie sangen die richtigen Töne, lächelten die richtigen Lächeln und bewegten sich wie drei synchronisierte Roboterinnen.»
Mary Wilson ist wie Bill Wyman auch nach der Trennung von ihrer Supergruppe ständig auf Achse. Man darf gespannt sein, welchen ihrer zehn US-Nummer-1-Single-Hits sie mit den Rhythm Kings intonieren wird. Zum Vergleich: Die Stones schafften es «nur» mit acht Singles an die Spitze der Billboard Charts.
Samuel Mumenthaler
Bill Wyman’s Rhythm King featuring Mary Wilson:

Dienstag, 16. Oktober, 20 Uhr, Hotel Krone, Aarberg.> (Berner Zeitung)
Erstellt: 11.10.2012, 09:11 Uhr