Bill Wyman wird 75 - einige Pressemeldungen
Von SWR.de
Musiker und Bluesforscher Bill Wyman wird 75!
Rollings Stones Bassist feiert Geburtstag
Als er am 24. Oktober 1936 in London zur Welt kam, hieß er noch William Perks. Unter dem Namen Bill Wyman schrieb er als Bassist der Rolling Stones Rockgeschichte. Nachdem er die Band 1993 nach mehr als 30-jähriger Mitgliedschaft verlassen hatte, etablierte er sich als Musiker mit diversen Soloprojekten, außerdem als Bluesforscher, Kunstkenner, Buchautor, Philanthrop und Gastronom.
Immer ein wenig ruhiger als der Rest der Band stand Wyman bei den Stones stets im Schatten von Mick Jagger und Keith Richards. Für seine Beiträge als Songschreiber – er behauptet, die Riffs von „Paint It Black“ und „Jumpin‘ Jack Flash“ stammten von ihm – sah er keinen Penny.
Das undatierte Archivbild aus der Zeit zwischen 1963 bis 1969 zeigt die britische Rockgruppe "Rolling Stones" in ihrer ursprünglichen Besetzung (von rechts im Uhrzeigersinn): Charlie Watts, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und Mick Jagger. Heute, über drei Jahrzehnte später, verkörpern die inzwischen über 50 (!) Jahre alten Musiker immer noch den Mythos von "sex and drugs and rock 'n roll", die Tourneen sind ausverkauft.
Als Bill 2009 auf dem Lahnsteiner Bluesfestival mit dem „Blues-Louis“ ausgezeichnet wurde, begründete die Jury das wie folgt:
Als Bill 2009 auf dem Lahnsteiner Bluesfestival mit dem „Blues-Louis“ ausgezeichnet wurde, begründete die Jury das wie folgt:
- „Weil er erstens mehr als drei Jahrzehnte zur wohl populärsten Blues-Rock-Band aller Zeiten gehörte, den Rolling Stones.
- Weil er zweitens als multimedialer Publizist und Chronist die Geschichte der Stones detailliert und umfassend dokumentiert und darüber hinaus die historischen Wurzeln der Rockmusik kenntnisreich und anschaulich vermittelt hat.
- Weil er drittens mit seinem Band-Projekt Bill Wymans Rhythm Kings eine auf Alexis Korner zurückgehende Tradition des Brit-Blues in die Gegenwart transportiert.
- Und weil er viertens, seit er in den 50er-Jahren als Royal Airforce-Mann in Deutschland stationiert war, mit dem Blues per Du ist und es endlich geschafft hat, aus der U-70-Blues-Nachwuchsriege ins Ü-70-Profilager aufzusteigen.“
Keine schlechte Bilanz für ein Lebenswerk!
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HANDELSBLATT vom 24.10.2011
Bill Wyman wird 75
Ein „Stone“ in der Brandung
Ein „Stone“ in der Brandung
24.10.2011, 13:42 Uhr
Sex and Drugs and Rock 'n' Roll: Das Leben als „Rolling Stone“ fordert den Bandmitgliedern einiges ab - selbst dem Ruhigsten von ihnen. Ex-Bassist Bill Wyman wird heute 75 und blickt auf eine bewegte Karriere zurück.
London
Der ältere Herr im Sakko und der Designerbrille liebt es, künstlerisch gestaltete Naturaufnahmen zu machen - aber er ist normalerweise kein Fotograf. Er hat ein Buch über seinen Freund, den Maler Marc Chagall herausgebracht - aber er ist eigentlich weder Zeichner noch Autor. Der Mann ist vom Beruf Rocker. Bill Wyman, bis 1993 das Multitalent am Bass der Rolling Stones, ist in Ehren ergraut - und wird am 24. Oktober 75 Jahre alt.
Der ältere Herr im Sakko und der Designerbrille liebt es, künstlerisch gestaltete Naturaufnahmen zu machen - aber er ist normalerweise kein Fotograf. Er hat ein Buch über seinen Freund, den Maler Marc Chagall herausgebracht - aber er ist eigentlich weder Zeichner noch Autor. Der Mann ist vom Beruf Rocker. Bill Wyman, bis 1993 das Multitalent am Bass der Rolling Stones, ist in Ehren ergraut - und wird am 24. Oktober 75 Jahre alt.
Was die wilden Stones um Frontmann Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards in den 1960er und 1970er Jahren gedacht haben, weiß man nicht so genau. Jedenfalls vermutlich nicht, dass sie es einmal schaffen, über 65 Jahre alt zu werden. Zu ungezügelt war das Leben um Sex and Drugs and Rock 'n' Roll.
Wyman, der sich als Autodidakt zunächst das Spielen auf der Gitarre, später auch am Bass und auf der Zither beigebracht hatte, war zumindest bei den Drogen schon immer etwas zurückhaltender als seine ein paar Jahre jüngeren Band-Kollegen. Schon bei der Gründung der Stones 1962 war der damals 26-Jährige aus dem englischen Örtchen Penge verheiratet und hatte ein Kind.
Das hielt Wyman aber nicht von einigen wilderen unter den 31 Jahren bei den Stones ab. Er selbst bezeichnete sich einmal als „Sexmaniac“, als „Sexnarr“. „Ich hatte nur ein oder zwei Frauen - die aber jede Nacht“, soll er einmal gesagt haben.
Mitte der 1980er Jahre lernte er die damals 14-Jährige Mandy Smith kennen - er heiratete sie, als sie 19 war und verließ sie nur wenig später. Inzwischen ist Wyman in dritter Ehe mit Suzanne Accosta verheiratet. Beide haben drei Töchter - und sein ältester Sohn Stephen ehelichte Mandys Mutter. In Wymans erstem Buch über den Bandalltag der „Stones“ sind viele der wilden Geschichten nachzulesen - vom Bassisten akribisch festgehalten.
1993 hatte Wyman genug. „Ich habe ein Vierteljahrhundert Jumpin' Jack Flash spielen müssen, und ich hatte mir, ehrlich gesagt, den großen Spaß immer etwas anders vorgestellt“, sagte er einmal dem „Spiegel“. „Die letzten zehn, fünfzehn Jahre meiner Mitarbeit bei den Stones ist kein einziger (großer Hit) mehr dazugekommen, das war schon frustrierend.“ Keith Richards Regel, dass ein „Stone“ die Band entweder im Sarg verlässt, oder hinausgeworfen wird, war Wyman egal.
Bei den Rolling Stones war fortan Darryl Jones für die durchdringenden Bass-Soli zuständig. Wyman hatte besseres zu tun. Er gründete nicht nur die von der Kritik inzwischen hochgelobte Band The Rhythm Kings - mit der Spitzenleute wie Chris Rea und Eric Clapton auftraten. Auch seinen Geburtstag wird Wyman mit den Rhythm Kings auf der Bühne in Manchester verbringen.
Der Musiker engagiert sich auch für Betroffene der Krankheit Multiple Sklerose und ist als Geschäftsmann erfolgreich - mit Restaurants der Kette „Sticky Fingers“. Seine große Liebe gilt jedoch seinem Fußballclub Crystal Palace - und der Kunst.
Eine Galerie in der Londoner Künstler-Hochburg Hoxton zeigt seit einigen Tagen Wymans Fotografien. „Ich hätte nie gedacht, dass meine Fotos einmal in einer Ausstellung zu sehen sein werden“, sagte Wyman jüngst der „Sunday Times“. Inzwischen braucht er einen Autofokus. „Mein Augenlicht erlaubt es nicht mehr, dass ich selbst scharf stelle“, sagte er vor einigen Tagen der BBC. In seinem Archiv hat Wyman mehr als 20.000 Aufnahmen. Eine zeigt Mick Jagger mit einer Bibel in der Hand. Wyman gab dem Foto den Titel: „Mick auf der Suche nach Schlupflöchern.
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